Nachdem nun der Entschluss gefasst war, dass wir nach Prag ziehen werden, ging natürlich die wilde Wohnungssuche los. Netterweise stellte man uns eine Agentur zur Seite, die uns Wohnungs-Vorschläge aussuchte, uns einen Makler an die Hand gab und Besichtigungstermine für uns organisierte. Trotzdem durften wir auch selbst auf „tschechischen Immobilienscout24-Seiten“ suchen und das taten wir natürlich auch.
Und somit verbrachten Alex und ich einige Abende auf der Couch vor dem Laptop und suchten nach Wohnungen, die wir Beide gut fanden. Ich kann nur sagen zum Glück (!!!) waren wir uns immer einig, was wir Beide hässlich fanden. Und glaubt mir, da gab es massenhaft Wohnungen, die einfach nur furchtbar waren und einem nur noch die Frage „Warum?“ im Gesicht stehen ließ. „Warum hat man in diese grundsätzlich schöne Wohnung eine gras-grüne Hochglanzküche eingebaut?“. „Warum glitzert hier alles?“ „Warum zum Teufel befindet sich in dieser Wohnung so viel Holz??“. „Warum liegt dieses hässliche dunkelrote Samtsofa noch nicht auf einem Sperrmüll, sondern steht in dieser Wohnung?“.
Und trotz dieser vielen grässlichen Beispiele hatten wir zu dem Datum, an dem wir nach Prag fliegen sollten, acht wirklich tolle Wohnungen ausgesucht, die wir besichtigen wollten. Wie sich rausstellte waren die Besichtigungstermine alle auf einen Tag gelegt, also sprangen wir, nachdem wir morgens in Prag gelandet waren, in ein Auto und wurden von einem Fahrer mit Maklerin im Halbstunden-Takt von Wohnung zu Wohnung kutschiert.
Am Ende des Tages hatte ich das Gefühl mir würde der Kopf explodieren! So viele Eindrücke…
Einige wirklich fantastische Wohnungen, einige ganz grauenvolle Wohnungen, merkwürdige Grundrisse, fabelhafte Dachterrassen und obwohl wir versucht hatten mit Fotos alles festzuhalten, wusste ich am Abend nicht mehr, welche Wohnung jetzt was für Laminat hatte, wo es Fußleisten gab und wo nicht und wie die Küchen nochmal ausgestattet waren.
Aber wir mussten uns entscheiden, denn zwei Tage später ging es ja schon wieder zurück nach Deutschland und das nächste Mal, dass wir nach Prag wollten war dann halt zum Umzug…
Glücklicherweise waren Alex und ich uns schnell einig, welche drei Immobilien in die engere Auswahl kommen sollten, so dass wir diese Wohnungen am nächsten Tag nochmal genauer unter die Lupe nehmen konnten und uns am Abend dann auch für Eine entschieden 🙂
108 qm, eine riesengroße Dachterrasse, Altbau, super Gegend – ein Traum! Ich sah mich schon mit einem leckeren Cocktail auf unserer neuen Dachterrasse chillen 😉
Leider sollte dieser Traum jedoch einige Tage später zerplatzen… Zurück in Deutschland hörten wir tagelang nichts von der Agentur, bis eines Abends Alex’ Handy klingelte und uns mitgeteilt wurde, dass die Wohnung noch gar nicht an ihre zukünftige Besitzerin verkauft wurde und es ziemlich dumm wäre, die Wohnung dann trotzdem zu mieten. Da standen wir also erstmal echt dumm da. So eine Scheiße!
Unsere erste Überlegung war dann nochmal für einen Tag nach Prag zu fliegen und neue Immobilien anzuschauen, jedoch haben wir uns von der Idee recht schnell wieder verabschiedet nachdem wir die neuen Exposés gesehen hatten: Schrecklich, schrecklicher, what the f%$§. Ist ja schön, wenn eine Wohnung 98 qm hat, aber was soll man bitte mit dem Platz, wenn die Wohnung nur aus einem Zimmer besteht??
Im Endeffekt hatten wir riesiges Glück, dass die andere Wohnung, die wir in der engeren Auswahl hatten, noch verfügbar war und somit fackelten wir nicht lange und entschieden uns stattdessen für unsere „Zweitwahl“: 125 qm, 15. Stock, Erstbezug, mit Ausblick über ganz Prag, Garagenstellplatz im Haus (und das ist in Prag schon wie ein 6er im Lotto – das haben wir recht schnell schätzen gelernt, ich sag nur diverse Ikea-Besuche…).
Mittlerweile kann ich sagen, dass dieser kleiner Wohnungs-Struggle wohl das Beste war, was uns passieren konnte, allein schon wegen des Garagenstellplatzes 🙂 Aber auch sonst ist die Wohnung ein Traum, zwar haben wir jetzt „nur“ einen Wintergarten, dafür ist der Ausblick aus dem 15. Stock einfach der Hammer. Ich könnte den ganzen Tag aus dem Fenster schauen! Und auch das etwas mulmige Gefühl vom Anfang, dass der 15. Stock ja doch ganz schön hoch ist, ist mittlerweile verflogen.
Obwohl wir immer noch überlegen uns ein paar Wingsuits zuzulegen, nur für den Fall der Fälle… oder falls ich mal wieder mit einem Elektrogerät fast die Küche in Flammen setze (fragt nicht…) 😀
Wenn ich jetzt abschließend nochmal über mein Geschriebenes lese, ist mir schon klar, dass sich die ganze Geschichte echt nach „Luxusproblem“ anhört und ich bin mir sicher, dass Alex und ich auch in einer 20 qm Hütte, bestehend aus Holz, Samt und Glitzer-Schnick-Schnack, glücklich geworden wären. Klingt kitschig? Is’ aber so!
Umso happier bin ich, dass wir nun diese Wohnung gefunden haben und jeden Tag den Blick auf den größten Friedhof Prags genießen dürfen 😀
Alles Liebe, Svenja
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Weiter so👍🤣😘