Damals in meiner alten HNO-Abteilung hat mein Lieblingskollege Daniel mir einmal zu Ostern ein ausgeblasenes Osterei geschenkt, auf dem er in goldenen Buchstaben „Dr. Kuchenfee“ geschrieben hatte. Das Ei hängt seitdem jedes Jahr an Ostern an einem Zweig auf dem Tisch (richtig mieser Deko-Hack!). Wie ich zu diesem Spitznamen kam?
Zu Beginn meines Medizinstudiums in München mussten wir natürlich die gesamte Anatomie und so viel Neues lernen. Da hieß es „Bitteschön, hier sind eure neuen drei Bücher á 1500 Seiten, bitte bis nächste Woche einmal auswendig lernen.“ Man saß also da und hat sich nächtelang Knochenstrukturen, Muskeln, Nerven, winzigste Kerben und Huckel ins Hirn gepresst und auswendig gelernt. Irgendwann brauchte ich da, neben dem Sport (TaekwonDo-Studio unten im Haus), einen Ausgleich. Irgendwas wo man nach Anleitung ohne groß selber nachzudenken werkeln konnte. Also fing ich an zu Backen! Muffins, Kuchen, Waffeln, Kekse, süße Teilchen, alles wurde ausprobiert – zur Freude meiner Kommilitonen und dem netten Hausmeisterpärchen bei mir im Haus. Und wenn ich mal nicht weiter wusste, weil die Konsistenz meiner Streusel nicht optimal war, oder die blöden Schokostückchen beim Backen immer nach unten gesunken sind (vorher in Mehl wälzen), dann hab ich einfach meine liebe Omi angerufen. Die backt nämlich auch mal eben um 3 Uhr nachts einen Apfelkuchen, wenn sie nicht schlafen kann – von wegen Backen liegt nicht in den Genen 😉
Im Laufe der Jahre fängt man dann natürlich schon an, Rezepte umzugestalten, lernt Tricks und Kniffe kennen und so habe ich mittlerweile eine ordentliche Sammlung an echt leckeren Backrezepten. Ich habe sogar schon ein Backbuch selbst geschrieben, vielleicht veröffentliche ich es ja irgendwann mal… bis dahin möchte ich jedoch erstmal einige meiner Lieblingsrezepte mit euch teilen und hoffe sie schmecken euch genauso gut, wie meiner Familie und Freunden.
In der Klinik war es damals zumindest immer so, dass wenn ich montags nach einem freien Wochenende auf Station kam, es nicht hieß „Hallo Svenja, wie war dein freies Wochenende?“, sondern mich viele große, hungrige Augen anschauten und dann ohne Umschweife gefragt wurde „Du hattest doch frei oder? Wo ist dann der Kuchen?“.
Ich werte das mal als Kompliment 😉
Und falls ihr euch jetzt fragt, warum es „nur“ das Backen ist, was ich so gerne tue und hier keine Kochrezepte zu finden sind… ich weiß es auch nicht so genau.
Vielleicht, weil ich selber so gerne Süßes esse und mich immer für Schoki und gegen Chips entscheiden würde? Vielleicht weil nach dem Backen das ganze Haus so lecker nach Weihnachten und einem gemütlichem Nachmittag mit Tee und Kuchen riecht? Vielleicht weil eine meine Lieblingskindheitserinnerungen die ist, wenn Mami Waffeln gebacken hat und ich, bewaffnet mit Sieb und Puderzucker, die Waffeln dekorieren durfte (und der Puderzucker hinterher ÜBERALL war, nur nicht auf den Waffeln)?
Alex sagt zumindest immer zu mir: „Wenn dich jemand mit Keksen locken würde, würdest du sehr, sehr einfach zu kidnappen sein. Du würdest einfach mitgehen.“ Vielleicht ja deswegen 🙂
Schoko-Frischkäse-Muffins (Halloween-Edition)
Für 12 Stück
Für die Füllung:
100 g Frischkäse
2 EL Puderzucker
1 Pck Vanillezucker
Für den Teig:
275 g Mehl
2 TL Backpulver
1/2 TL Natron
3 EL Kakao
1 Ei
130 g brauner Zucker
80 ml Öl
300 ml Buttermilch
Zum Verzieren:
dunkle Kuvertüre
Puderzucker
Milch
weiße und rote Dekor-Farben
Schokostreusel
Schokodrops
Weingummi-Schnüre, oder Lakritzschnecken
1. Zunächst den Backofen auf 160° vorheizen und die Muffinförmchen einfetten bzw. mit Förmchen auslegen.
2. In einer Schüssel den Frischkäse mit Puderzucker und Vanillezucker verrühren. Die Füllung beiseite stellen.
3. Nun in einer großen Schüssel das Ei mit dem Öl, der Buttermilch und dem brauen Zucker verquirlen. Die trockenen Zutaten (Mehl, Backpulver, Natron und Kakaopulver) zu der Eimasse hinzufügen und alles gut verrühren.
4. Die Hälfte des Teiges in die Muffinförmchen füllen, einen Teelöffel der Frischkäse-Füllung drauf geben und anschließend den restlichen Teig in die Förmchen geben.
5. Die Muffins auf mittlerer Schiene bei 160° Ober- und Unterhitze für etwa 25 Minuten backen. Stäbchenprobe! Im Anschluss die Muffins aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
6. Kuvertüre schmelzen und auf die Muffins geben. Die Muffins mit Streuseln verzieren. Bei der Halloween-Edition sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt zum Beispiel mit weißer Dekor-Farbe ein Spinnennetz auf die Muffins malen, oder ihnen mit Zuckerguss (125 mg Puderzucker und 2-3 Esslöffel Milch vermengen) ein Gespenstergesicht verpassen. Ich habe außerdem Spinnen gebastelt, indem ich die Muffins mit Kuvertüre bepinselt, anschließend Schokostreusel auf sie gestreut habe und Weingummi-Schnüre als Spinnenbeine verwendet hab; Lakritzschnecken funktionieren natürlich auch (hab ich im tschechischen Supermarkt allerdings nicht gefunden…). Seid kreativ und tobt euch aus!
Lasst es euch schmecken! 🙂 – Alles Liebe, Svenja
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Svenja, ich gehöre zu den Kochlöffeln, aber so wie du deine Leidenschaft für das Backen beschreibst werde ich mich darauf einlassen und freue mich auf deine Tipps! Und wünsche dir weiterhin so viel Freude daran anderen das Leben zu versüßen.!