Letztes Wochenende habe ich mich das erste Mal in meinem Leben als Verkäuferin auf einen Flohmarkt gestellt.
Bisher hatte ich meine ausrangierte Kleidung (Schuhe, Tasche und den ganzen Krams) nämlich meistens meiner Mama mitgegeben, welche wiederum die Sachen an Arbeitskolleginnen, oder Töchter von Kolleginnen verschenkt hat. Nun, müsst ihr wissen, waren das allerdings keine „5€-ausgeleierten-H&M-Schlaftops“, sondern zum größten Teil wirklich gute Markenkleidung, die ich teilweise gar nicht, oder nur ein, zwei Mal anhatte: Liebeskind-Handtaschen, Nike-Sneaker, Hallhuber-Mäntel usw. Und da dachte ich mir doch irgendwann mal: „Svenja sei ein Fuchs! Warum das gute Zeug verschenken, wenn du vielleicht noch ein bisschen Gewinn machen kannst?“ – Gesagt, getan!
Glücklicherweise gab es einen Monat nach diesem Gedanken einen Mädelsflohmarkt im Wolfsburger Kongresspark und ich ergatterte den letzten 3m-Stand 🙂
Mädelsflohmarkt hörte sich doch erstmal ganz gut an! Besser hörte sich allerdings noch die Tatsache an, dass der Flohmarkt von 17-21 Uhr in einem Gebäude stattfand, sprich man musste sich nicht morgens um halb fünf aus dem Bett quälen, um noch einen guten Stand auf irgendeinem verregneten, ausgekühlten Hornbach-Parkplatz zu bekommen – super Sache.
Also durchforstete ich nochmal ausgiebig meinen Kleiderschrank, suchte auf Pinterest nach Flohmarkt-Verkaufs-Tipps (magere Ausbeute…) und schaute mir bei YouTube ein „Galileo-Flohmarkt-Hacks-Video“ an (… auch das kann man sich sparen. Ich mein der Hack „Lächeln sie die Leute an.“, echt jetzt Galileo?! Teste lieber wieder Wasserrutschen).
Leider hatte keine meiner Mädelsfreundinnen an dem Wochenende Zeit und da ich mich auch nicht ganz allein auf den Flohmarkt stellen wollte, musste mein armer Freund herhalten 😀
Am Tag des Flohmarktes ging das Aufbauen dann doch recht fix und hat nicht mal eine Stunde gedauert. Nach langem Hin- und Her überlegen entschloss ich mich dann doch kleine Preisschildchen zu basteln und an die Ware zu hängen, da ich mir dachte, dass die Leute vielleicht weitergehen, wenn zu viel los ist am Stand und man ihnen nicht sofort Auskunft geben kann… nach 2 Stunden haben wir die Preisschilder allerdings wieder abgemacht, ob wir dadurch jetzt mehr, oder weniger verkauft haben, kann ich im Endeffekt nicht so genau sagen. Insgesamt sah unser Stand, als wir mit dem Aufbauen fertig waren, dann doch recht übersichtlich aus, was ich ganz schön fand, weil man die Sachen so besser sehen konnte und sich die Leute nicht durch Berge alter Klamotten wühlen mussten (so wie es bei vielen anderen Ständen der Fall war. Ernsthaft die kamen da teilweise mit massenweise Umzugskartons angereist…).
Die meisten Sachen hatten wir wohl nach den ersten 2 Stunden verkauft, da der Andrang am Anfang doch recht groß war und nach einiger Zeit abflaute. Nach Ende der 4 Stunden hatten wir doch Einiges verkauft, ich hatte mir, ehrlich gesagt, doch etwas mehr erhofft, aber gut. Immerhin sind wir mit 100€ Gewinn aus dem Flohmarkt-Samstag rausgegangen. Es wäre sicherlich noch etwas mehr gewesen, wenn ich zugestimmt hätte meinen Pullover, den ich an diesem Abend anhatte, an ein Mädel zu verkaufen, die mega auf diesen Pulli abgefahren ist. Aber das war mir dann doch zu kalt. Außerdem mag ich diesen Pulli sehr… Es sind Planeten drauf… Es ist mein „E.T.-Phone-Home-Pulli“, also nichts da.
Ein weiteres kleines Problem waren sicherlich die Größen meiner Kleidung. 80 % der Leute sind weitergegangen, weil sie meinten, dass sie in meine XS-Klamotten nicht rein passen würden (90% von den Leuten hatten recht.). Vielleicht stell ich mich das nächste Mal mit meinem Zeug auf einen Kinderflohmarkt…
Außerdem war es wohl auch keine so gute Idee zu viele Markenkleidung anzubieten. Sowas wollen die Leute auf einem Flohmarkt nicht. Die wollen eher 2€-Tücher und 4€-Pullover kaufen, als eine Liebeskind-Handtasche für 50€ (auch wenn diese wie neu aussieht und mal original 300€ gekostet hat); zumindest war das auf diesem Flohmarkt der Fall. Und ich werde garantiert nicht nochmal mit einer 75-Jährigen diskutieren, warum ich für den Scotch&Soda Pullover noch 12€ verlange und für den H&M Pulli nur 6€, obwohl Beide aus Synthetik bestehen und keine 100% Wolle enthalten, arg.
Alles in Allem hatten Alex und ich trotzdem ziemlichen Spaß und Alex hat sogar noch ein kleines Eis gewonnen, da er es geschafft hat mein buntes Pailletten-Cocktailkleid an die Frau zu bringen 🙂
Und da ich zu Beginn ja schon erwähnt hatte, dass ich im Internet nicht so viele Flohmarkt-Tipps gefunden hatte, bekommt ihr nun von mir ein paar ziemlich weise Tipps 😉 :
1. Seid offen und freundlich und lächelt die Leute an (Bääähm!)! … nein, aber ernsthaft, sagt einfach zu Jedem, der an eurem Stand vorbei geht laut „Hallo“, die Leute bleiben wirklich, wirklich stehen und schauen sich bei euch um.
2. Preisschildchen, oder keine Preisschildchen? Ich würde sie das nächste Mal tatsächlich von vorn herein weglassen. Man kommt mit den Leuten besser ins Gespräch, wenn sie nach dem Preis fragen müssen.
3. Ich weiß, ihr seid keine Idioten, aber trotzdem: Denkt an genug Wechselgeld! Zum Glück sind Bauchtaschen gerade wieder mega modern 😉
4. Verkauft nicht zu viel „Markenklamotten“. Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute auf einem Flohmarkt wirklich billige Sachen suchen.
5. Verkauft am Besten gängige Größen… wenn es geht.
6. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schuhe nicht so gut gehen, aber falls ihr es doch versuchen wollt: putzt die Dinger einmal. Auch unter der Sohle…
7. Überall hab ich gelesen, dass man seinen Stand schön dekorieren, herrichten sollte und sich etwas überlegt, was sich die Leute merken. Ich glaub unser Stand sah schon recht gut aus, weil er übersichtlich war. Ansonsten hatte ich meinen 1,96m großen Freund mit, der Frauen über Glitzerkleider vollgequatscht hat, das haben sich, glaub ich, einige Frauen gemerkt 😉
8. Ich hatte außerdem ein paar Papiertüten dabei, falls jemand eine Tasche brauchte. Plastiktüten haben wir dann doch lieber weggelassen. Wegen Plastik. Und der Meere. Und der Umwelt. Ihr wisst schon.
9. Lang hab ich auch hin- und her überlegt, ob ich einen Spiegel mitnehmen soll, damit die Leute sich anschauen können, wenn sie etwas überprobieren. Allerdings haben wir uns dann gedacht, dass man ja mittlerweile eh einfach kurz mit dem Handy ein Foto knipsen und Demjenigen zeigen kann… das nächste Mal würde ich definitiv einen Spiegel mitnehmen! Die Leute wollen sich einfach im Spiegel anschauen. Ich musste das ein oder andere Mal vom Nachbarstand den Spiegel schnorren 🙂
10. Verhandelt, aber lasst euch nicht ausnehmen, wie ne Weihnachtsgans. Ich denke schon, dass man sich darauf einlassen sollte mit dem Preis noch etwas runterzugehen, zumal wenn die Alternative ist, die Kleidung danach zu verschenken, oder in die Altkleidersammlung zu geben. Dennoch finde ich nicht, dass man sich sämtliche, unverschämte Preisvorschläge gefallen lassen sollte. Wenn ihr den Pulli, der mal 90€ gekostet hat, nicht für 5€ verkaufen wollt, dann tut’s nicht!
So ihr Flohmarkt-Pros, dann wünsche ich euch mal schönes Kleiderschrank entrümpeln und viel Spaß auf dem nächsten Flohmarkt!
Alles Liebe – Svenja 🙂
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Svenja,
auf der Suche nach ein paar Erfahrungsberichten und Tipps zum MädchenKlamotte Mädelsflohmarkt bin ich auf deinen Beitrag gestoßen.
Auch knapp drei Jahre später gibt es kaum Tipps auf Pinterest und Co. dazu, was mich ziemlich ernüchtert hat und ich mich gefragt habe, wenn so wenig online zu finden ist, macht das ganze überhaupt Sinn?
In der Hoffnung, so wenigstens schneller die Möglichkeit zu haben, meine Sachen an die Frau zu bringen als über Vinted und Co. habe ich dennoch einen Stand gebucht. Hoffentlich klappt auch alles trotz 2G!
Mich würde noch Interessieren wie du deinen Standplatz ausgesucht hast, ob du zwischenzeitlich auch an weiteren Flohmärkten teilgenommen hast und weitere persönliche Erfahrungen weitergeben kannst.
Ich mache mir etwas sorgen, weil ich mehrere verschiedene Größen habe, statt immer nur eine bestimmte Größe und bin mir auch ziemlich unsicher was die Preise angeht. Markenklamotten sind keine dabei aber doch einige Teile noch mit Etikett oder kaum getragen andere wiederum wie basic Shirts die sich bestimmt super als 3€ Stapel oder 3 für 2 eignen.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!
Besuch mich doch auch mal auf https://melikestreasures.com – habe erst kürzlich meine eigene Website gelaunched.
Alles Liebe,
Melike !